WEr SIND Wir?
Gabriele Hoffmann
Die einzige Frau und das Nesthäkchen bei inflagranti und somit immer wieder Projektionsfläche der männlichen Kollegen bezüglich gesellschaftspolitischer Themen wie der drei K: Karriere, Knete und Kwote. Sie lässt sich keiner politischen Richtung zuordnen und bringt damit ihr Umfeld immer wieder zur Verzweiflung. Im eigentlichen Leben ist sie als Beraterin unterwegs und braucht das zum Ausgleich für ihre brotlose kabarettistische Laufbahn. Sie unterstützt und motiviert die Kollegen zum besseren Schauspiel, stringenterer Regie und logischen Texten.
Sie fürchtet | Professionalität |
Sie kämpft für | eine bessere Aussprache |
Was sie an Rottenburg mag | der intellektuelle Abstand zu Tübingen |
Wenn sie Zeit hätte | würde sie ihren Rasen und ihren Mann kürzer halten |
Höhepunkte ihres Lebens | 4.026m (Piz Bernina) |
STEPHAN FUCHS
Arbeitet seit vielen Jahren bei mehr als hundert Songs daran, die restlichen Ensemblemitglieder einem heimlichen Jazzifizierungsprogramm zu unterziehen. Da er als Politologe („smart“), Sprachtherapeut („eloquent“) und Kinderanwalt („empathisch“) gewisse manipulative Grundkenntnisse zwangsläufig erwerben musste, gelingt ihm das bisweilen auch … irgendwie …
Lächerlich findet er | Menschen, die sich selbst richtig wichtig nehmen |
Langweilig findet er | Menschen, die Geld richtig wichtig finden |
Fad wäre eine Welt ohne die zehn K | Klavier, Kabarett, Kunst, Kinder, Kompagneras, Kaffee, Kalorien, Katholiken, Kicken, Kreativität |
Freut sich schon jetzt auf | ein exzellent besetztes jüngstes Gericht 24/7 („twentyfour seven“: jeden Tag rund um die Uhr am arbeiten) mit öffentlichen Verhandlungen |
Mathias Kotowski
Initiator von inflagranti. 1988 wegen „Birne“ Kohl Lust am politisch-kritischen Schreiben, Spielen und Musizieren gekriegt. Seit 1989 schlossen sich ihm tolle Menschen an, die sonst nie zusammen gekommen wären – und die sich gegenseitig nie mehr missen möchten. Er schaut gern nach vorn, obwohl er sich als Historiker hinten besser auskennt. Versucht bei inflagranti ständig mehr oder weniger erfolgreich, Anspruch und Niveau hoch zu halten. Gerne auch mal Slapstick und Comedy, aber alles immer nur mit Substanz. Wenigstens theoretisch. Das fördert, dass inflagranti ein Profil hat und die Programme so wirken, als seien sie aktuell und aus einem Guss.
Sein Traumberuf? | Geisteswissenschaftler an der Universität im dauerhaften Forschungsfreisemester |
Sein realer Beruf? | Was mit Menschen machen |
Seine Vorbilder? | Martin Luther, Otto Wels, Seth MacFarlane |
Seine Leidenschaft? | Obstbrand von Däuble |
Clemens Malecha
Der Allesrunder (neudeutsch: „allrounder“) unter den inflagrantis. Durch sein wahres Leben als Rechtsanwalt gewohnt, sich mit allen Arten menschlicher Auf- und Abgründe auseinander zu setzen, beschäftigt er sich auch bei inflagranti mit allen Arten künstlerischen Schaffens („all you can feed“). Seinem Hirn entspringen Sketch- und Liedtexte, manchmal sogar kompositorische Einmischungen („outside interferences“) gegenüber dem Pianisten.
Seine Kindheit bedeutet für ihn | Vergangenheit |
Er kann nicht leben ohne | Zukunft |
Wählen bedeutet für ihn | helles oder dunkles Bier |
Bei Regen macht er | den Schirm auf |
Christian Mickeler
Nicht gerade ein Schöngeist, unser Chrischdie, dafür polyglott schwäbisch und (wie er selbst behauptet) hochdeutsch. Er spielt am liebsten seine eigenen Mundarttexte. Texte von anderen adaptiert er bis zur Unkenntlichkeit, meist spielt er eh nur sich selbst, das aber bravourös. Als Hausarzt beherrscht er meisterhaft die Kunst, komplexe Sachverhalte so zu vereinfachen, dass sie verstehbar werden bis von der „Komplexizität“ nichts mehr übrig bleibt und nichts mehr verstanden wird. Das aber auf hohem Niveau.
Was ihn traurig macht | immer weniger Menschen verstehen seinen Dialekt |
Was ihm gar nicht schmeckt | eigene Zigaretten |
Das Tolle an Niedersachsen | dass er dort nicht leben muss |
der Preis und die Medien
1994 bekam inflagranti den Kleinkunst-Förderpreis Baden-Württemberg.
Zahlreiche Rundfunkbeiträge, Fernsehauftritte, ein Buchprojekt und viele Tonträger trugen die durchweg selbst geschriebenen Szenen und Songs der Gruppe in die weite Welt.